Ausgezeichnet!

Die "Mainterrasse" mit besonderem Augenmerk auf dementiell Erkrankte

Villa Luna

Die Mainterrasse – mit besonderem Augenmerk auf dementiell Erkrankte


Die Villa del Sol und die Villa Luna des Pflegezentrums Steinheim „Mainterrasse“ bieten dementiell erkrankten Menschen einen geschützten Raum. Das Besondere daran ist, dass beide Häuser offen sind. Im Juli wird noch die Villa Stella dazukommen.

Die stellvertretende Geschäftsführerin Anna Maaß ist Sozialarbeiterin und Betriebswirtin. Bevor sie 1992 gemeinsam mit ihrem Mann Manfred Maaß, Geschäftsführer der "Mainterrasse", das Pflegezentrum in Hanau-Steinheim übernahm, arbeitete sie bereits als Therapeutin in einer Einrichtung für Demenzkranke, in der „beschützend“ vor allem für „geschlossen“ stand. Diese Erfahrung war prägend für Anne Maaß: „Damals hatte ich mir geschworen, Lebensräume für Menschen zu schaffen, in denen sie sicher, aber auch frei leben können. Eine sogenannte „beschützende Einrichtung“ kam für mich nicht infrage.“

Sicherheit geben

Seit den Anfangszeiten der „Mainterrasse“ entwickelte Ehepaar Maaß Konzepte, um dementen Menschen Sicherheit zu geben. Sie beteiligten sich u.a. an der ReduFix-Studie der Evangelischen Fachhochschule Freiburg, die das Ziel hat, jegliche Fixierung zu vermeiden. Statt freiheitsentziehender Maßnahmen gibt es in den Mainterrassen Sensormatten im Eingangsbereich, die einen Alarm auslösen, falls ein Bewohner mit „Hinlauftendenz“ darauf tritt. „Hinlaufgefährdete Bewohner haben auch Chips in den Schuhen; wird ein Signal ausgelöst, wissen die Mitarbeiter, dass jemand zum Ausgang geht. Die Bewohner werden liebevoll in den Wohnbereich zurückgeführt oder zu einem kleinen Spaziergang begleitet. Nachts werden weitere Matten ausgelegt. Bei gefährdeten Bewohnern auch vor deren Bett, so dass der Alarm selbst barfuß ausgelöst wird. Damit hat man gute Erfahrungen gemacht. Demnächst sollen noch GPS-Uhren dazu kommen.

Personenzentrierte Pflege

2001 konnte die „Mainterrasse“ als eine von zehn ausgesuchten Einrichtungen an einem Projekt des Bundesgesundheitsministeriums teilnehmen. Das ermöglichte dem Ehepaar Maaß, den Psychogerontologen Marcello Cofone als Referenten zu  gewinnen, der zu Beginn im Rahmen des Projekts, ab 2002 im Auftrag der „Mainterrasse“ tätig war. Seither gibt es regelmäßig moderierte Angehörigen-Fachberatungen, Beratungen zu dementengerechtem Um- und Neubau und  Mitarbeiterschulungen. Marcello Cofone ist seit dieser Zeit als wissenschaftlicher Begleiter und Referent für Schulungen der Mitarbeiter mehrmals jährlich in der „Mainterrasse“ tätig.

Das Dementia Care Mapping (DCM) wurde eingeführt: ein Verfahren, um das Wohlbefinden von Demenzkranken zu dokumentieren sowie die Pflegekultur konkret erfassbar und darstellbar zu machen. „Dabei wird ein Bewohner einen Tag lang begleitet und seine Reaktionen beobachtet“, erklärt Frau Maaß, „lächelt er, zeigt er Freude beim Essen.“ Grundlage der DCM ist die „personenzentrierte Pflege“, bei der Erhalt und Stärkung des Personseins oberstes Ziel in der Betreuung von dementiell erkrankten Menschen ist. Für Anna Maaß ist dies ein wichtiger Teil der Philosophie der „Mainterrasse“:  „Die Krankenkassen erwarten oft, dass mit dem Umzug ins Pflegeheim jedes Lebensrisiko ausgeschlossen wird. Es zählt immer, wer haftet. Wir wollen Sicherheit geben, aber Autonomie ist ebenfalls ein hohes Gut“.

Liebevoll und wertschätzend

Besuchern fällt sofort die familiäre Atmosphäre in der „Mainterrasse“ auf. „Der Umgang der Mitarbeiter ist sehr liebevoll und herzlich“, notierte unsere Gutachterin bei ihrem Besuch. Auf wertschätzende Kommunikation legen beide Geschäftsführer großen Wert. Neue Bewohner werden darauf hingewiesen, dass sie mitteilen sollen, wenn etwas nicht gut läuft. Und auch bei regelmäßigen Treffen mit dem Heimbeirat wird nachgefragt, ob es irgendwo Anlass für Unzufriedenheit gibt. Die wertschätzende Kommunikation betrifft aber nicht nur den Umgang mit den Bewohnern, sondern auch den der Geschäftsführung mit den Mitarbeitern. Anna Maaß nennt ihren Führungsstil „kooperativ und wertschätzend“. Es gibt ein Ideenmanagement, bei dem jedes Jahr die Mitarbeiter mit den zehn besten Ideen belohnt werden, letztes Jahr mit einem Musical-Besuch. Für das Ehepaar Maaß ist das Wohlbefinden ihrer Mitarbeiter ebenso wichtig, wie das ihrer Bewohner. Jedes Jahr werden gemeinsam mit den Mitarbeitern die Werte und deren Rangfolge neu festgelegt. Nachdem „Gesundheit“ auf den ersten Platz gerückt ist, wurde ein Projekt „Gesundheitsmanagement“ gegründet, dazu gehören unter anderem ein Lauftreff und Gutscheine einer Salzgrotte für die Mitarbeiter.

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